Auf der Peene-Werft in Wolgast findet heute der offizielle Baubeginn für das größte Beschaffungsprojekt in der Geschichte der Deutschen Marine statt. Der niederländische Schiffbauer Damen Naval hat hierzu als Generalunternehmer im Projekt F126 gemeinsam mit seinem deutschen Partner Blohm+Voss, einem Unternehmen der NVL Group, über 200 Gäste eingeladen. Der Bau der Schiffe wird zu 100 Prozent in Deutschland stattfinden und einen wichtigen Beitrag zur Modernisierung der Deutschen Marine leisten.
Wolgast. Nur dreieinhalb Jahre nach dem entsprechenden Beschluss des Haushaltausschusses des Deutschen Bundestages und der Unterzeichnung der Verträge zwischen den deutschen Behörden und dem niederländischen Schiffbauer Damen Naval beginnt heute der Bau der 1. Fregatte der Klasse 126.
Damit beginnt nach der Entwicklungsphase jetzt der Bau des größten Schiffbauprojekts in der Geschichte der Deutschen Marine mit zunächst vier Fregatten der Klasse 126. Zudem haben Damen Naval und das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) eine Option für zwei weitere Schiffe vereinbart. Das Volumen des Projekts wird über fünf Milliarden Euro betragen.
Die Ablieferung des ersten Schiffes soll im Jahr 2028 erfolgen. Das hochkomplexe Projekt erhält und stärkt die Schlüsseltechnologie „Marine-Überwasserschiffbau“ in Deutschland, erweitert diese um zusätzliches Know-how aus den Niederlanden und sichert tausende Arbeitsplätze auf den beteiligten Werften sowie bei zahlreichen Zulieferunternehmen und Partnern in ganz Deutschland.
Damen Shipyards Group CEO Arnout Damen und Lürssen CEO Friedrich Lürssen
Photo credit @ Felix Matthies
Der Schiffsentwurf kommt von Damen Naval als Generalunternehmer, der Bau der Schiffe wird zu 100 Prozent in Deutschland ausgeführt. Die Schiffbaufertigung findet in Wolgast, Kiel und Hamburg statt. Stahlarbeiten und Vorausrüstung für das Hinterschiff erfolgen auf der zur NVL Group gehörenden Peene-Werft in Wolgast. Das Vorschiff wird bei German Naval Yards in Kiel gefertigt, dort mit dem Hinterschiff verbunden und auf dem Seeweg zum NVL-Standort Blohm+Voss nach Hamburg geschleppt. Die finale Ausrüstung, Inbetriebnahme, Erprobung und Auslieferung sowie Ausrüstung der Bordsysteme finden dann bei Blohm+Voss statt. Außerdem sind die Industrie-Partner auch an der Errichtung der für Training und Ausbildung nötigen Landanlagen beteiligt.
Das Projekt bietet damit ein hervorragendes Beispiel dafür, dass die Zusammenarbeit der Industrie in Europa funktioniert. Die Partner Damen Naval, Blohm+Voss und Thales, Lieferant und Integrator des Führungs- und Waffeneinsatzsystems (FüWes), arbeiten seit Ausschreibungsbeginn eng zusammen. Das Projekt F126 schafft eine mustergültige Blaupause für abgestimmte bilaterale Zusammenarbeit und Beschaffung in Europa. Die Anwesenheit hochrangiger politischer, administrativer und wirtschaftlicher Repräsentanten aus den Niederlanden und Deutschland in Wolgast unterstreicht dies eindrucksvoll.
Der Brennstart und damit der Produktionsbeginn der F126. V.l.n.r. Damen Naval Managing Director Roland Briene, Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg Vorpommern, Frau Manuela Schwesig, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister der Verteidigung, Siemtje Möller, und Lürssen CEO Friedrich Lürssen
Photo credit @ Felix Matthies
Die Fregatten F126 sind ein wichtiger Beitrag zur sicherheitspolitischen „Zeitenwende“. Die Industrie setzt um, was Marine und Politik sich wünschen. Die Fregatten erweitern Einsatzbereitschaft, Fähigkeiten und Schlagkraft der Deutschen Marine. Sie verbessern aber auch die Arbeitsbedingungen für die Soldatinnen und Soldaten, die wirksame Ausrüstung ebenso wie den nötigen Schutz und einen hochmodernen Arbeitsplatz erhalten. Das erhöht die Attraktivität von Marine und Bundeswehr als Arbeitgeber.
Die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister der Verteidigung, Siemtje Möller MdB, sagt: „Mit der F126 wird der Marine ein modernes Asset zulaufen, mit dem sie den zukünftigen deutschen Beitrag zur Abschreckung und Verteidigung wirksam in unseren Bündnissen und für unsere eigene Sicherheit stellen kann – und das in allen maritimen Operations- und Einsatzräumen rund um den Globus. Wir beweisen damit unsere Verlässlichkeit und Professionalität, aber vor allem unsere Entschlossenheit und unseren Willen, für unsere Sicherheit und die unserer Partner einzustehen. Jetzt heißt es Kurs halten, damit die Schiffe pünktlich ausgeliefert werden.“
Die beiden Projektleiter Sascha Eilers von der NVL Group (links) und Frank Verhelst von Damen Naval (Dritter von links) übergeben die stählerne F126-Silhouette an Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg Vorpommern, Frau Manuela Schwesig. Ganz rechts: Magiel Venema, Geschäftsführer Damen Naval Germany
Photo credit @ Felix Matthies
Dazu erklärt Roland Briene, Managing Director von Damen Naval: „Das Projekt ist im Zeitplan. Wir konnten die Entwicklungsphase in Rekordzeit abschließen. Auch wegen der hervorragenden Zusammenarbeit mit dem BAAINBW, der Marine und den weiteren deutschen Behörden. Darauf sind wir sehr stolz. Das Projekt F126 ist ein wichtiger Beitrag zur technologischen Souveränität der deutschen, niederländischen und der europäischen Verteidigungsindustrie. Die Industrie erfüllt die Forderungen von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius. Die Zusammenarbeit mit unseren Partnern NVL, Blohm+Voss und Thales funktioniert ausgezeichnet. Das Projekt gilt mittlerweile auch weltweit als eines der spannendsten Fregattenbauprojekte.“
Tim Wagner, CEO der NVL Group, sagt: „Wir freuen uns, heute in die Fertigung der F126 einzusteigen und zusammen mit dem Generalunternehmer Damen Naval unsere schiffbaulichen Fähigkeiten und unser Know-how in das Projekt einzubringen. Unser Standort Wolgast ist ein verlässlicher Partner für die Deutsche Marine im Bau und der Reparatur hochkomplexer Marineschiffe. Dank gezielter Fördermaßnahmen, umfassender Investitionen in die Infrastruktur und der hohen Leistungsbereitschaft unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist die Peene-Werft ein Werftstandort mit klarer Zukunftsperspektive. Der Bau der Hinterschiffe sichert Beschäftigung bis ins Jahr 2028 – mit positiven Effekten in die gesamte Region.“
Die Ablieferung des ersten Schiffes soll im Jahr 2028 erfolgen
Top photo credit @ Damen Naval