Der Generalunternehmer Damen Naval und RENK haben einen Vertrag über die Lieferung von Übersetzungsgetrieben und innovativen Elektroantrieben für zunächst vier neue Fregatten der Klasse 126 (F126) für die Deutsche Marine unterzeichnet.
Damit setzt der Antriebsspezialist mit Hauptsitz in Augsburg seine jahrzehntelange Zusammenarbeit mit der Deutschen Marine fort. So wurden unter anderem bereits die Vorgänger-Klassen F125 und F124 mit RENK-Getrieben ausgerüstet. Auch mit Damen Naval als einem der innovativsten Schiffbauunternehmen weltweit verbindet RENK eine lange und erfolgreiche Partnerschaft, so zum Beispiel beim Bau von Fregatten und Offshore Patrol Vessels für die Marinen der Niederlande, von Mexiko, Marokko und Indonesien.
Ein wichtiger Unterschied der künftigen F126 zu älteren Fregattenmodellen wird das neuartige Antriebssystem sein: Es sorgt durch einen kombinierten dieselelektrischen Antrieb (CODLAD, combined diesel electric and diesel) für eine Höchstgeschwindigkeit von über 26 Knoten.
Advanced Electric Drive (AED) der zweiten Generation
Entsprechend anspruchsvoll sind die Getriebe von RENK ausgelegt: Sie verbinden jeweils einen Dieselmotor gleichzeitig mit jeder der beiden Antriebswellen. Der Antriebsspezialist aus Augsburg liefert nicht nur das Getriebe, sondern mit dem RENK Advanced Electric Drive (AED) auch die elektrischen Fahrmotoren. Einzeln oder gemeinsam können die Aggregate dann auf die Propeller wirken. Dieses Antriebskonzept wird erstmals in der Deutschen Marine angewendet.
Extrem niedrige Geräuschemissionen
Die CODLAD-Konfiguration bietet eine bewährte ideale Kombination aus erhöhter Leistungsdichte, Geräuschminderung dank weichelastischer Lagerung und flexibler Kupplung sowie geringem Gewicht bei niedriger Einbauhöhe. Auf den Fregatten 126 wird nun die zweite Evolutionsstufe des AED installiert. Der Antrieb wurde dafür von RENK für Damen in signifikanten Details optimiert. Die Geräuschemissionen sinken damit deutlich unter die bereits sehr niedrigen Vorgaben der Deutschen Marine. Vor allem im unteren Geschwindigkeitsbereich, den der AED abdeckt, wird damit die Detektion der neuen Fregatten deutlich erschwert.
Hohe Wertschöpfung in Deutschland
RENK fertigt die Getriebe- und Antriebskomponenten für die F126 mit einem hohen deutschen Wertschöpfungsanteil. Bereits seit den ersten Projektstudien ist RENK als bewährter Lieferant der Marine eng in das Projekt F126, damals noch „Mehrzweckkampfschiff 180 (MKS 180)“, eingebunden gewesen. Im Juni 2020 hatte das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) schließlich dem niederländischen Schiffbauer Damen als Generalunternehmer den Bauauftrag für die vier Schiffe erteilt. Damen Naval wird die rund 166 Meter langen Fregatten als Hauptauftragnehmer zusammen mit seinen Unterauftragnehmern Blohm + Voss und Thales an die Deutsche Marine liefern. Der Bau der Schiffe wird vollständig in Deutschland stattfinden, auf Werften in Wolgast, Kiel und Hamburg. Das erste Schiff soll 2028 in Hamburg übergeben werden. Für zwei weitere Fregatten besteht eine vertraglich vereinbarte Option.